Rumpelstilzchen von Susann Müller 
© Zoar
17. Februar 2021© Zoar 

Susanne Müller (56): ihr „Rumpelstilzchen“ wurde für den Kalender „Menschen mit Behinderungen malen“ 2021 ausgewählt

   
Heidesheim. Diese jährliche Kunst-Aktion, die das Selbstbewusstsein der teilnehmenden Künstler fördert, ging 1981 an den Start. Seitdem haben es schon viele Zoar-Künstler in denKalender „geschafft“; was für ein Glück, denn diese Erfolge sind es, die das Vertrauen in die eigenen Stärken und Talente beflügelt. Diese schönen Erfolgsgeschichten werden von der 
Zoar-Redaktion begleitet, und es wurde und wird regelmäßig darüber berichtet; zum Beispiel im Zoar-Magazin 3/2015 (Seite 6 bis 10) und im Zoar-Magazin 1/2018 (Seite 41 bis 44). Nun haben wir den Kalender 2021 an der Wand hängen; und sind sehr stolz, verkünden zu dürfen, dass Susanne Müller, Mitarbeiterin mit Beeinträchtigung der  Abteilung „Kunst & Gewerbe“ der Zoar-Werkstätten Heidesheim, es mit ihrem Bild „Rumpelstilzchen“ auf das 
Dezemberblatt geschafft hat. Dazu unsere herzlichsten Glückwünsche!

Kreativität und Natur


Susanne Müller ist eine optimistische, freundliche und zuversichtliche Frau; trotz ihrer zurückliegenden, teilweise belastenden Lebenserfahrungen. Das Malen hat ihr immer geholfen. Sie liebt es, kreativ zu sein; genauso wie Bewegung an der frischen Luft und Beobachtungen in der Natur. Weil sie so gern malt, hat sich Susanne Müller bereits zum zweiten Mal am Kalenderprojekt „Menschen mit Behinderungen malen“ beteiligt. Im 
vergangenen Jahr wurde sie von der Jury für die Wanderausstellung ausgewählt; in diesem Jahr schaffte es eins ihrer Bilder (eingereicht hatte sie drei) sogar in den Kalender. Darauf ist Susanne Müller sehr stolz; auch ihre Familie freut sich sehr über diesen Erfolg, so berichtete die Hobby-Künstlerin im Interview. Beim Evangelischen Diakoniewerk Zoar am Standort 
Heidesheim arbeitet Susanne Müller seit 2017. „Hier fühle ich mich wohl und gut aufgehoben. Die Arbeit hat mir Halt gegeben.“ Matthias Mathes, Fachkraft der AbteilungKunst & Gewerbe, beschreibt Susanne Müllers Entwicklung als durchweg positiv. „Seitdem sie hier arbeitet, ist sie deutlich gefestigter.“ Ihre Talente seien gestärkt worden. „Besonders beim Glasieren der Keramik-Produkte wissen wir ihre Unterstützung zu schätzen. Sie arbeitet sehr sorgfältig und ausdauernd und mit ruhiger Hand“, lobt Matthias Mathes. 

Die Welt der Märchen

Das Grimm‘sche Märchen vom „Rumpelstilzchen“ ist vielen Menschen bekannt. „Ach, wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß‘“, so schallt es durch den Wald. Und obwohl sich das kleine Männlein so sicher ist, das neugeborene Kind der früheren Müllerstochter zu bekommen, entwickelt es sich anders. Die aufgrund ihrer Heirat zur Königin gewordene junge Frau errät trotzdem seinen Namen. „Das kann Dir nur der Teufel 
gesagt haben“, schreit das Männlein, das vorher noch munter um das Feuer getanzt war. Das lichterloh brennende Feuer in Susanne Müllers Bild  strahlt Wärme aus; ein Lichtquell in der dunklen Jahreszeit – passend für das Blatt des Monats Dezember. „Märchen haben mir schon immer gut gefallen“, so die Künstlerin. „Sie haben etwas Mystisches, genauso wie der Wald, den ich gemalt habe. Ich wollte, dass mein Bild eine magische Atmosphäre 
wiedergibt.“ Das ist auf jeden Fall gelungen. Die Eichen mit den dicken Stämmen, der helle Mond, der Rauch des Feuers und die Nebelschwaden, die vom Waldboden nach oben steigen, geben dem Bild etwas wahrhaft Mystisches.

Das Bild, in dem drei Monate Arbeit stecken, hat die Künstlerin mit Acrylfarben auf Leinwand gemalt. „Dabei habe ich alle Grundfarben benutzt und sie auch miteinander gemischt.“  Das Bild sollte, so erläuterte sie, nicht nur dunkel und trist sein, sondern auch Leuchtkraft besitzen; daher das intensive Gelb des Feuers und das auffällige Rot der Kleidung des 
Männchens. Ebenso wie bei den Farben wurden auch unterschiedliche Maltechniken angewandt; zum Beispiel die Verwendung verschiedener Pinsel, Schwämmchen zum Verwischen und Spachtel, um die Farbe an gewissen Stellen dick und mehrlagig aufzubringen. Auf dem Bild tanzt „Rumpelstilzchen“ um das Feuer; so wild, dass sein langer, grauer Bart durch die Luft fliegt. „Mein ‚Rumpelstilzchen‘ hat kein Gesicht“, berichtete 
Susanne Müller im Interview. „Es ist ein Fabelwesen und möchte nicht erkannt werden. Jeder kann sich selbst seine eigenen Gedanken über das zwergenhafte Männlein machen.“ Hätte sie ihm einen Gesichtsausdruck gegeben, wäre diese Mimik zwangsläufig mit einer bestimmten Bedeutung verbunden gewesen. „Und genau das wollte ich nicht“, so die Künstlerin.


Infokasten

40 Jahre Kalenderprojekt „Menschen mit Behinderungen malen“


Das Kalenderprojekt „Menschen mit Behinderungen malen“ feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) Rheinland-Pfalz ist Herausgeber des Kalenders, der tolle Beispiele für die Kreativität und künstlerische Begabung von Menschen mit Beeinträchtigung liefert. In einem Film über das beliebte Kalenderprojekt schildert Detlef Placzek, LSJV-Präsident, die Entwicklung des beliebten 
Kalenders, der sich jedes Jahr aufs Neue einer hohen Nachfrage erfreut. Das diesjährige Kalendermotto lautet „Die Welt der Märchen“ und hat zahlreiche Künstler inspiriert, ihrer Phantasie und Schaffenskraft freien Lauf zu lassen. „Entstanden ist ein märchenhafter Kalender“, so Detlef Placzek. Darüber freute sich die mehrköpfige Jury sehr. Rund 600 Werke von Künstlern im Alter von 18 bis 82 Jahren wurden eingereicht. Die Jury hatte die Qual der Wahl. Letztendlich wurden 14 Bilder ausgewählt, die nun den Kalender für 2021 schmücken. 

Eine Preisverleihung in Präsenzform konnte aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden. Anstelle dieser wichtigen und wertschätzenden Veranstaltung wurden denPreisträgern die Sachpreise unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen (AHA-Regeln) an ihren jeweiligen Wirkungsstätten überreicht.Susanne Müller zum Beispiel wünschte sich eine Kaffeemaschine und bekam diese auch; verbunden mit den besten Wünschen der Delegation, die sie am Zoar-Standort Heidesheim aufsuchte und beglückwünschte. Auch, wenn das nicht der gewohnt große, festliche Rahmen war, diente es der entsprechenden Würdigung künstlerischer Kreativität. Aufgrund bestehender Kontaktbeschränkungen muss im Jubiläumsjahr leider auch die 
Wanderausstellung ausfallen. Sie findet jetzt digital statt. Alle Bilder der Wanderausstellung von insgesamt 89 beteiligten Künstlern sind virtuell auf der Internetseite des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) zu sehen: www.lsjv.de

Auf diese Weise sollen wieder viele Künstler motiviert werden, sich am kommenden Kalenderprojekt zu beteiligen und so vielleicht sogar zum Kreis der Preisträger 2022 zu zählen. Das Kalenderprojekt 2022 wird folgendes Motto tragen: „Mein Zuhause (wo auch immer man sich wie zu Hause fühlt)“. Susanne Müller wird, nach eigenen Angaben, auf jeden Fall wieder mit dabei sein. Schon jetzt sammelt sie Ideen und wird mit Blick auf das diesjährige Motto bald zu malen beginnen. 

Alexandra Koch | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zoar | 04.02.2021











 

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